Im deutschen Tal der grauen Wölfe

17. Mai 2011

Veranstalter ASTA – Universität Gießen, YXK – Verband der Studierenden aus Kurdistan, JungdemokratInnen Junge Linke, Rote Hilfe Gießen, VVN/BdA Gießen

18.05.2011

Im deutschen Tal der grauen Wölfe

Veranstalter ASTA – Universität Gießen, YXK – Verband der Studierenden aus Kurdistan, JungdemokratInnen Junge Linke, Rote Hilfe Gießen, VVN/BdA Gießen

Der Bielefelder Soziologe Emre Arslan referiert über die Geschichte, Ideologie und Struktur der neofaschistischen Ülkücü Bewegung in Deutschland

Mittwoch, 18. Mai 2011, 18.30 Uhr

Gießen, Margerete – Bieber – Saal

In letzter Zeit häufen sich nicht zuletzt in Hessen die Schlagzeilen über „Ülkücüs“ [besser bekannt unter ihrem Kampfnamen „Graue Wölfe“]. Wann immer von ihnen in der deutschen Medienberichterstattung die Rede ist, wird meist im Tenor besorgter Schulpädagog/inn/en und daueralarmierter Verfassungsschützer/innen über „Extremismus“, „Jugendgewalt“, „Parallelgellschaften“ und mangelnde „Integration“ fabuliert. Als besonders skandalös gelten die „Tarnnamen“ der Ülkücü-Vereine sowie die „Unterwanderung“ von Parteien und Ausländerbeiräten. Häufig wird hierbei das rassistische Bild einer „fünften Kolonne“ türkischer Ultranationalisten in Deutschland reproduziert, deren Wertvorstellungen mit denen der demokratischen Mehrheitsgesellschaft nichts zu tun hätten. Bei den Ülkücüs [„Ülkücü“ heißt auf türkisch Idealist] handelt es sich um eine neofaschistische Bewegung nach europäischem Vorbild. Ihr teils religiöses Auftreten ist – vergleichbar mit rechtspopulistischen Parteien – in erster Linie ein Mittel zur moralischen und identitären Unterfütterung des eigenen Nationalismus und dient einer effektiveren Massenmobilisierung. Seit Anfang der 1970er Jahre ist die Bewegung in Deutschland aktiv. Hauptangriffsziel der Grauen Wölfe [auf türkisch „Bozkurtlar“] hierzulande sind politische Aktivist/inn/en aus der kurdischsprachigen Community. Aktuell haben die Ülkücü-Vereine vorallem seitens türkischsprachiger Jugendlicher vermehrt Zulauf. Dies ist nicht zuletzt auch eine Reaktion auf ihre eigene soziale Marginalität, den deutschen Alltagsrassismus und eine Folge des Desinteresses der Linken ihnen gegenüber. Der Soziologie Emre Arslan hat an der „Orta Doğu Teknik Üniversitesi“ in Ankara und an der „Universität Bielefeld“ studiert und seine Dissertation zum Thema „Türkische Graue Wölfe in Deutschland“ verfasst. Über deren Geschichte, Ideologie und Strukturen wird er am 18.05. ab 18:30 im Margerete-Bieber-Saal in Gießen referieren. Hierbei steht jedoch nicht die Vermittlung von Informationen zur leichteren Enttarnung von „Grauen Wölfen im Schafspelz“ im Vordergrund, sondern eine kritische Analyse des Phänomens der Ülkücü-Bewegung jenseits von kulturalistischer Verharmlosung, kriminalisierender Extremismustheorie und antimuslimischem Rassismus.

Mittwoch, 18. Mai 2011, 18.30 Uhr Gießen, Margerete – Bieber – Saal In letzter Zeit häufen sich nicht zuletzt in Hessen die Schlagzeilen über „Ülkücüs“ [besser bekannt unter ihrem Kampfnamen „Graue Wölfe“]. Wann immer von ihnen in der deutschen Medienberichterstattung die Rede ist, wird meist im Tenor besorgter Schulpädagog/inn/en und daueralarmierter Verfassungsschützer/innen über „Extremismus“, „Jugendgewalt“, „Parallelgellschaften“ und mangelnde „Integration“ fabuliert. Als besonders skandalös gelten die „Tarnnamen“ der Ülkücü-Vereine sowie die „Unterwanderung“ von Parteien und Ausländerbeiräten. Häufig wird hierbei das rassistische Bild einer „fünften Kolonne“ türkischer Ultranationalisten in Deutschland reproduziert, deren Wertvorstellungen mit denen der demokratischen Mehrheitsgesellschaft nichts zu tun hätten. Bei den Ülkücüs [„Ülkücü“ heißt auf türkisch Idealist] handelt es sich um eine neofaschistische Bewegung nach europäischem Vorbild. Ihr teils religiöses Auftreten ist – vergleichbar mit rechtspopulistischen Parteien – in erster Linie ein Mittel zur moralischen und identitären Unterfütterung des eigenen Nationalismus und dient einer effektiveren Massenmobilisierung. Seit Anfang der 1970er Jahre ist die Bewegung in Deutschland aktiv. Hauptangriffsziel der Grauen Wölfe [auf türkisch „Bozkurtlar“] hierzulande sind politische Aktivist/inn/en aus der kurdischsprachigen Community. Aktuell haben die Ülkücü-Vereine vorallem seitens türkischsprachiger Jugendlicher vermehrt Zulauf. Dies ist nicht zuletzt auch eine Reaktion auf ihre eigene soziale Marginalität, den deutschen Alltagsrassismus und eine Folge des Desinteresses der Linken ihnen gegenüber. Der Soziologie Emre Arslan hat an der „Orta Doğu Teknik Üniversitesi“ in Ankara und an der „Universität Bielefeld“ studiert und seine Dissertation zum Thema „Türkische Graue Wölfe in Deutschland“ verfasst. Über deren Geschichte, Ideologie und Strukturen wird er am 18.05. ab 18:30 im Margerete-Bieber-Saal in Gießen referieren. Hierbei steht jedoch nicht die Vermittlung von Informationen zur leichteren Enttarnung von „Grauen Wölfen im Schafspelz“ im Vordergrund, sondern eine kritische Analyse des Phänomens der Ülkücü-Bewegung jenseits von kulturalistischer Verharmlosung, kriminalisierender Extremismustheorie und antimuslimischem Rassismus.